Bitter, Stephan (Hrsg.); „Wie einen Brand aus dem Feuer“. Erinnerungen an eine deutschbaltische Familienkorrespondenz aus den Zeiten des Zweiten Weltkrieges. BAND 1 u. 2 (so komplett!), mit Abb. u. Illustrationen, sowie Personen- u. Sachregister mit Glossar, Norderstedt 2023, 444 u. 460 S., Ppbde., neu!

– Die hier edierten Briefe und Postkarten aus Familienbesitz entstammen den letzten Abschnitten der deutschbaltischen Geschichte und Kirchengeschichte. Im Mittelpunkt steht eine geschwisterliche Korrespondenz zwischen den aus Mitau stammenden Brüdern Paul Johann Arnold Gurland (1884-1963) und Rudolf Elil Roderich Nathanael Gurland (1886-1947) aus den Jahren zwischen der „Umsiedlung“ der im „Osten“ beheimateten Deutschen im Herbst 1939 in den sogenannten „Warthegau“ und ihrer Flucht von dort in den „Westen“ im Januar 1945. Sie spiegelt die Gewaltsamkeit der Exilierung der deutschen Volksgruppe aus Lettland und Estland, die Kriegsjahre in dem von der deutschen Wehrmacht besetzten Posen, die Barbarei des Nationalsozialismus, seinen Antisemitismus und seine Kirchenfeindlichkeit in den unmittelbaren Folgen für das Geschick der Familie. Der Herausgeber hat darüber hinaus Überlieferungen eines größeren Zeitraums und, so weit es das Material erlaubte oder nötig machte, auch über das zentrale Posen hinausgehende politische und militärische, akademische und kirchliche Zusammenhänge und Dokumente einbezogen. So wird die exemplarische Komplexität der familiären Erfahrungen sichtbar. Weitreichenden Bezügen korrespondieren so deutlich aktuelle Erfahrungen und persönliche Profile, dass die Lektüre nicht nur über bewegende Kapitel der Zeitgeschichte informiert, sondern in unmittelbare Begegnungen mit den Protagonisten dieser späten „Erinnerung“ zu führen vermag.

- Die Bände gliedern sich nach dem Vorwort und der Einleitung in folgende Abschnitte:
1916 bis 1926 (Erster Weltkrieg. Revolutionen und die Folgen im Baltikum. Das Überleben deutscher Gemeinden.).
1927 bis 1939 (Bankenkrise. Arbeitslosigkeit. Nationalismus in Deutschland. Der Arierparagraph in der Kirche Hannovers und die Vertreibung eines „halbjüdischen“ Pastors aus seinem Pfarramt. Vertreibung eines „halbjüdischen“ Pädagogen aus Misdroy. Eine Studentin in der NS-Zeit, ihr jüdischer Großvater, ihre Verdrängung aus der Studienstiftung, ihre anglistische Promotion in Bonn und ihre Emigration.).
1939 bis 1940 (Zweiter Weltkrieg. „Rücksiedlung“ der Deutschbalten nach Posen. Christen im Exil und die Frage nach Gottes Gnade und Gericht. Der Arierparagraph und eine Nichteinbürgerung im Mustergau Wartheland. Posen: Diskriminierung, Arbeit und Arbeitslosigkeit, Krankheiten. Berlin: Eine Studentin der Medizin und ein Student der Politischen Wissenschaften unter den Bedingungen der Kriegszeit. Ein Schüler aus Meine verlässt wegen seines jüdischen Großvaters Deutschland, wird in England interniert und nach Australien deportiert.).
1941 bis 1945 (Eine Ehe in Kriegszeiten, in Berlin und Posen. Tod im Warthegau und an der Westfront. Flucht aus Posen.).
1945 bis 1963 (Nachkriegszeit in Hermannsburg und Celle. Plünderungen. Kirchlicher Neubeginn bis zum Tod von vier Brüdern. Eine letzte Geburtstagsfeier in Bad Nenndorf.).
Im Anhang unveröffentlichtes Archivmaterial, gedruckte Quellen und Literatur, Biogramme und Register (Personen, Sachen und Begriffe, Verzeichnius der Abbildungen).

Die angegeben ISBN ist die ISBN von Band 1! ISBN Band 2: 978-3-7431-4293-0

• Schlagwörter: Baltikum – Allgemein · Baltikum – Biographien, Tagebücher, Memoiren etc. · Baltikum – Gesamtliste · Biographien/Memoiren/Tagebücher/Briefe · Geschichte – 2. Weltkrieg/NS · Geschichte – Gesamtliste
• Sprache: deutsch
• ISBN: 978-3-7431-4203-9
• Bestellnummer: 20270AB

EUR 76,--